Ein Dunkelcafe zu besuchen bietet neue Erfahrungen und Herausforderungen. "Unvergesslich für unsere Schüler", sind sich die Lehrer Ben Böck, Ben Schneider und Jens Rabenseifner von der Don Bosco Berufsschule sicher. Bei vollkommener Dunkelheit - trotz geöffneter Augen nicht sehen können - so lernten sich die Schüler in die Lebenswelt von Menschen mit Sehbehinderung einzufühlen. Für uns es kann schwer sein sich selbst in ungewisse Situationen zu begeben. Die Herausforderung ist so groß, dass die Schüler vom Team des Dunkelcafés das Angebot bekamen, jederzeit Hilfe zu rufen oder das Dunkelcafé verlassen zu können.
In Gruppen wurden die Schüler ins Kilianeum - Haus der Jugend in die Dunkelheit des Cafés geführt. Es brauchte volle Konzentration, um sich zu orientieren. Sich merken, wo das Getränk und der Teller mit den Snacks stehen. In Gesprächen mit Mitarbeitern der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg in der Dunkelheit des Cafés wurden die Barrieren des Alltags und mögliche Hilfestellungen besprochen. Unsicherheiten, wie Hilfen gegeben werden sollten, konnten gut geklärt werden. Einfach vorher fragen, bevor Unterstützung geleistet wird. Wichtig ist die Umgebung genau zu beschreiben.
Als zweite Challenge bot das Dunkelcafé einen Parcours an, den die Berufsschüler mit einer simulierten Sehbeeinträchtigung bewältigen sollten. Eine Brille ließ beispielsweise die Sehstärke schwinden. Mit einem führenden, sehenden Partner wurden Hinweisschilder "gelesen" und Markierungen erkannt. "Besonders hilfreich sind starke Farbkontraste, beispielsweise grüne Leuchtschilder bei Notausgängen oder knallrote Schilder für Feuerlöscher", stellten Schüler fest. "Auch farblich markierte Stufen sind hilfreich".
Obwohl die Don Bosco Berufsschule barrierefrei ist, war es für die meisten Schüler die erste Auseinandersetzung mit Sehbehinderung. Jetzt haben die Schüler selbst erlebt, wie diese Behinderung den Alltag verändert. Zugleich haben sie aber auch einen Umgang gelernt, der nicht ausschließt. Dazu zählen rücksichtsvolles Ansprechen, aber eben auch praktische Hilfssysteme. Viele Schüler berichteten noch Tage später von einer veränderten Wahrnehmung des eigenen Lebensumfeldes.
Von: Ben Böck, Ben Schneider, Jens Rabenseifner (Lehrkräfte der Don Bosco Berufsschule)