Worte für den Frieden

Autor Theisen und junge Menschen arbeiten am Thema Frieden. Foto: Thomas Tribula

Der Kölner Jugendbuchautor Manfred Theisen war Gast an der Don Bosco Berufsschule in Würzburg. In vier Workshops übten Schülerinnen und Schüler mediales Schreiben zum Thema „Frieden“.

Theisen führt Digitales und literarisches Schreiben zusammen. Jugendliche lassen sich von Videos inspirieren, verfassen eigene Texte, sprechen Texte ein und kombinieren das Bild- und Tonmaterial zu multimedialen Werken. „Es entstehen Gedichte, Erzählungen, Dialoge – roh, dicht, poetisch oder zart, vor allem aber ehrlich“, berichtet Ulrike Hampel, erfahrene Lehrkraft der Berufsschule.

Ein Schülertext erzählt von innerem Frieden durch die Begegnung mit Freunden. Ein anderer arbeitet sich an Rassismus und Gewalt einer „Szene“ ab. Andere reflektieren das historische Würzburg nach dem Krieg. Der Film zeigt Trümmer, Ohnmacht und neue Anfänge: „Die Bilder erschrecken eher“, heißt es da. „Aber man sieht, wie es früher war.“ Und dann setzen sich die Jugendlichen mit der Gegenwart auseinander – mit Krieg, Waffenlieferungen, unglaublichem, globalem Leid. Die Schüler sind direkt: „Wenn Worte nicht mehr reichen, dann sollen es Kugeln lösen“, heißt es sinngemäß in einem Text. Ein anderer schreibt: „Alle Menschen sind gleich viel wert. Egal, ob Russe oder Ukrainer.“

Die Schülerinnen und Schüler begegneten einem offenen und nahbaren Autor: „Es hat sich so angefühlt, als ob man ihn schon lange kennt.“ Die Stimmung war konzentriert, vertrauensvoll, bewegt. „Wir konnten frei über weltwichtige Dinge reden“, sagte ein Teilnehmer. Auch die Lehrkräfte zeigten sich beeindruckt: „Die Dynamik war ruhig und kraftvoll. Die Jugendlichen haben, ohne es zu merken, ein tiefgehendes Produkt erschaffen.“

Manfred Theisen selbst zog ein positives Fazit: „Die Gespräche wurden immer offener. Ich habe viel von euch gelernt – über eure Gedanken, eure Sicht auf die Welt.“ Mit seinem Konzept gibt Theisen Jugendlichen eine Stimme – in einer Sprache, die sie verstehen und mit der sie sich ausdrücken können. So hilft Literatur hör- und sichtbar, vor allem: spürbar. Schulleiter Ebert dankt der Neumayer-Stiftung, die Begegnungen junger Menschen im Raum zwischen Kultur und Bildung unterstützt und fördert.

Ulrike Hampel (Don Bosco Berufsschule)

Digitales und Literatur bei der Annäherung an das Thema Frieden. Foto: Thomas Tribula

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